Louis Kahn - Quality Magazine
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Louis Kahn

Der amerikanische Architekt Louis Kahn (geboren Itze-Leib Schmuilowsky,1901-1974) gilt als einer der einflussreichsten und bedeutendsten Baumeister des 20. Jahrhunderts. Obwohl er vergleichsweise wenige Gebäude realisierte, sind seine komplexen Raumkompositionen und meisterhaften Licht-Choreografien doch von unbestrittener Bedeutung für die Architekturgeschichte und das Schaffen zahlreicher nachfolgender Baumeister. Die archaische Schönheit und große Symbolkraft seiner Bauten haben maßgeblich zur Entwicklung des International Style beigetragen. Zu seinen wichtigsten Werken gehören das Salk Institute im kalifornischen La Jolla, das Kimbell Art Museum im texanischen Fort Worth und das Parlament von Bangladesch in Dhaka. Typisch ist hier die Tatsache, dass Kahn niemals die Schwere seiner Bauten und ihren monolithischen Charakter, ihre Materialität und Fertigung verbarg, sondern explizit in den Vordergrund trug.

Indian Institute of Management, Ahmedabad, Louis Kahn, 1962-74 ©Louis I. Kahn Collection, University of Pennsylvania and the Pennsylvania Historical and Museum Commission

Indian Institute of Management, Ahmedabad, Louis Kahn, 1962-74 ©Louis I. Kahn Collection, University of Pennsylvania and the Pennsylvania Historical and Museum Commission

Einen Einblick in das Werk gibt nun die erste Kahn-Retrospektive seit zwei Jahrzehnten, die das Vitra Design Museum präsentiert. Gezeigt werden eine bislang noch nie präsentierte Vielfalt an Architekturmodellen, Originalzeichnungen und Reiseskizzen, Fotos und Filmen. Dabei werden alle wichtigen Projekte Kahns ausführlich dokumentiert – von seinen frühen Stadtplanungen und Einfamilienhäusern bis zu monumentalen Spätwerken wie dem Roosevelt Memorial, das im Oktober 2012 posthum fertiggestellt wurde. Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören ein vier Meter hohes Modell des spektakulären City Tower für Philadelphia sowie nie gezeigte Filmaufnahmen von Nathaniel Kahn, dem Regisseur des Films „My Architect“. Interviews mit Architekten wie Frank Gehry, Renzo Piano, Peter Zumthor oder Sou Fujimoto ergänzen die Ausstellung und zeigen fortwährende Bedeutung auf.

Parlamentsgebäude in Dhaka, Bangladesch, Louis Kahn, 1962-83 ©Raymond Meier

Parlamentsgebäude in Dhaka, Bangladesch, Louis Kahn, 1962-83 ©Raymond Meier

Wie Kahn zu so einer bedeutenden Vorbildrolle für Architekten im 20. Jahrhundert werden konnte, erschließt sich oftmals weniger aus seinen Bauten denn aus seinen Plänen, Konzepten und den Inhalten seiner Vorlesungen. Baumeister wie Isamu Noguchi haben Kahn einen “Philosophen unter den Architekten” genannt und damit den eigentlichen Kern und Wert seiner Arbeit genau beschrieben. Heute sind seine Arbeiten in vielerlei Hinsicht Vorbild. Als realisierte Architektur, als Architekturtheorie, als soziologische Philosophie, aber auch als Inspirationsquelle für junge Künstler. Thomas Florschuetz beispielsweise, Berliner Fotograf, hat sich in seinen großformatigen Bildern mit der Defragmentierung von Architektur auseinandergesetzt und anhand zweier Bauten Kahns eine Detailanalyse unternommen hat. Im Grunde ist Architektur von Natur aus auf eine solche breite Rezeption angelegt. Doch nur wenigen gelang und gelingt es in einem Maße wie Kahn, zu solch einer Bandbreite von Reaktionen und Inspirationen anzuregen.

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