In puncto Geschäft und Geschmack waren sich Europa und Asien schon so manches mal einig. Während europäisches Design häufig den Ton angibt, liegen seine ästhetischen Wurzeln oft in Asien. Man denke nur an den überwältigenden Erfolg Louis Vuittons am asiatischen Markt oder die japanische Modekette Uniqlo, die mit Genie Jil Sander kooperierte. Auch die Hitgallery in Hongkong setzt auf europäische Gestaltung und geht eine Liaison mit Interieurdesigner Fabio Novembre ein. Neben Rom und Mailand gab es Projekte des Italieners bisher bereits in New York, Moskau oder Shanghai zu bewundern. Auch Produktdesign und Architektur gehören zum kreativen Repertoire Novembres, dessen Arbeiten stets konsequente Modernität in Symbiose mit gestalterischem Witz gemeinsam haben. So inszeniert er die HIT Gallery nicht als unaufgeregten Ladenraum in entspannter Stimmung, stattdessen dominiert eine laute Atmosphäre in irrwitziger Farbwelt, als unübersehbare Attacke auf die Sinne.

Mit verqueren Details gespickt, präsentiert sich der Raum in bitterkalten Blautönen, auf dem schwarz-weiß gemusterten Boden stehen Regale in Form stilisierter Büsten, die über ihren bloßen Nutzen der Warenpräsentation hinaus künstlerische Größe gewinnen. Dem Namen entsprechend, hinterfragt Fabio Novembre hier das gängige ästhetische Ideal kontemporärer Stores, die sich gern als leere Räume in kargem Weiß präsentieren, und wandelt die HIT Gallery vom schnöden Shop zur abgedrehten Kunststätte popkulturellen Einflusses. Fast schon werden die eigentlichen Stars des Ladens, die waghalsigen High-Heels, bunt bedruckten Shirts und ledernen Jacken von der schrägen Ausstattung des Shops übermannt. Mit Marken wie Karl Lagerfeld, John Galliano, Vivienne Westwood oder Pierre Balmain präsentiert sich auch die Mode äußerst europäisch. Die Ästhetik der westlichen Welt zu Gast im fernen Osten.

www.novembre.it
www.hitgallery.co